Donnerstag, 4. Juni 2009

Leiste versus Bruch Teil 2

St. John of God Hospital Murdoch - 6:30 Uhr früh. Ich war der erste Patient in der Ambulanz und wurde so auch relativ früh ins Nebenzimmer gerufen. Die üblichen Fragen werden beantwortet bis das Gespräch an einer Stelle angelangt, an der klar wird das mein Gegenüber nicht nachzugeben bereit ist. "Mir ist gerade aufgefallen das Sie über keine australische Krankenversicherung verfügen", was ja auch stimmt. "Wir können nur operieren wenn das Geld im Vorraus bezahlt wurde". Argumente und der Name Debbie helfen in keinster Weise und so muss die VISA Karte und Micha aus dem Bett geholt werden. Zusammenfassung der nächsten Stunde:
  • Der Scheck wurde verschlampt und dann wieder gefunden
  • Die VISA Karte konnte nicht belastet werden obwohl genug Geld vorhanden war
  • Irgendwie schafft es Debbie ins Büro und ich darf unters Messer
  • Ich komme ich ein neues Untersuchungszimmer mit Azubiin deren Mann Deutscher ist
  • Ich rasiere den Bauch schlüpfe in einen weißen Hauch von Nichts mit Pampers und blauen Bademantel
  • Neben mir liegen aufgereiht sechs weitere Patienten die auf die OP warten

Es ist mittlerweile etwa 9 Uhr und mein Blick über den Boden schweift über blaue Teppichlandschaften. Ich schlafe...bis mein Freund Jack mich in Empfang nimmt und mir wieder Fragen stellt. Er studierte Geomatics in Curtin und hat auch abgeschlossen, konnte aber keinen Job finden und fährt jetzt halt deutsche Landmesser in den OP. Dort angekommen fragt eine Schwester nach Namen, Geburtsdatum und welcher Eingriff vorgenommen wird. Ich beantworte alle Fragen wieder richtig und schlafe bald fest.

Es vergehen etwa 5 Stunden bis ich wieder fit bin und wieder etwas Esse. Als braver Patient habe ich natürlich mehr als 12 Stunden gefastet, was mir leider fast zum Verhängnis wurde. Bei einer OP im Leistenbereich wird natürlich auch die Blase usw. beeinträchtigt, was dazu führen kann das Patienten kein Wasser lassen können - Nierenstau, qualvoller Tod - kennt man ja. Auf Grund meiner Askese und der langen Wartezeit vor der OP war ich ein wenig dehydriert so dass nur noch 0,4l Flüssigkeit in meiner Blase zu finden waren (Messwert mit dem Blasenscanner). Ich fasse nochmals die packensten Ereignisse bis 21:30 Uhr zusammen (eigentlich werden alle um 20 Uhr rausgeschmissen):

  • trinke viel Tee und warte
  • esse Äpfel und warte
  • Versuch Nummer eins: absolut nichts
  • mehr Tee
  • warten
  • Mehr Äpfel
  • Kekse und Wasser
  • Versuch Nummer zwei: 0,6l habe ich in die Flasche gefeuert und darf offiziell nach Hause

Die Bauchschmerzen fühlen sich wie ein Muskelkater im Bauch an und sind eher harmlos. Kann die OP nur empfehlen...





Ich muss unweigerlich an Crocodile Dundee denken:
"Das ist doch keine Arztrechnung - DAS ist eine Arztrechnung!"




2 Kommentare:

  1. Tach Dani,
    das ist ja mal geil. Einfach so im fernen Outback operiert zu werden. Das muss man erstmal hinbekommen :)
    Hihi....
    lg

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  2. Jo,

    su as dat lei am Besch...

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